Woche 1 //// Lektion 6 //// FitLogic –Models, Dummies & Avatare
Anprobemedium Fit-Dummy
Anprobe-Büsten (auch Fit-Dummies genannt) sind standardisierte Prüfkörper mit festen Maßen und definierter Proportion.
Sie ermöglichen eine reproduzierbare, objektive Beurteilung von Volumenverteilungen, Längenzuordnungen und stilistischen Positionierungen – etwa der Lage von Taillenlinie, Brustpunkt oder Hüftumfang in Relation zur Körperhöhe.
Professionelle Fit-Dummies – z. B. von Alvanon oder Hohenstein – werden häufig speziell angepasst, um typische Passformanforderungen der Zielgruppe abzubilden. Dabei werden bewusst bestimmte Körpermerkmale eingearbeitet, z. B.:
- schnell verlaufende Hüften, um eine frühzeitig einsetzende Umfangszunahme unterhalb der Taille zu simulieren,
- leicht erhöhte Taillenlinien, um Passformanforderungen kürzerer Rumpflängen mit abzudecken,
- abgerundete oder geglättete Körperoberflächen, um eine neutralisierte, abstrahierte Form ohne ausgeprägte Muskelstrukturen zu gewährleisten.
Diese gezielte Reduktion individueller Details unterstützt eine realitätsnahe, aber zugleich standardisierbare Schnittbeurteilung. Die Passform wird nicht an einem individuellen Einzelfall, sondern an einem idealisierten, anonymisierten Körper geprüft.
Dieser kann verschiedenen Standards entsprechen, zum Beispiel den Körpermaßtabellen nach US- oder EU-Standard oder firmenspezifische Maßtabellen. Firmen wie Otto, Adidas oder Zara uvm. haben ihre eigenen Büsten nach den eigenen Vorgaben.
Ein wesentlicher Vorteil von Fit-Dummies liegt in der Reproduzierbarkeit: Identische Büsten können weltweit gefertigt und eingesetzt werden. Das ermöglicht eine konsistente Prüfung an unterschiedlichen Standorten – unabhängig von lokalen Fitmodels oder subjektiven Bewertungen.
Die Limitierungen liegen in der fehlenden Beweglichkeit und im Fehlen sensorischer Rückmeldung. Fit-Dummies können keine Aussagen zu Tragekomfort, Druckgefühl oder Rutschverhalten im Alltag liefern. Dennoch stellen sie ein zentrales Werkzeug in der technischen Schnittprüfung dar – insbesondere in Kombination mit digitalen Avataren und der finalen Überprüfung am Fitmodel.
Für eine konsistente Übertragung von Schnitten von der digitalen in die analoge Welt müssen Fit-Dummies und die verwendeten Avatare im digitalen System müssen identisch aufgebaut sind (Maße, Proportion, Körperform, damit eine durchgängige Vergleichbarkeit zwischen digitaler Simulation und realer Anprobe gewährleistet werden kann.